Kunst & Atheismus

Radikal gedachte & empfundener Atheismus führt in den Selbstmord.

Daher sind wir meist von einem oberflächlichen Atheismus umgeben, der in seiner Dumpfheit dem Leben nur auf konventionelle Weise begegnen kann: Funktionieren in der Gesellschaft, Machen was alle anderen machen, Dinge und Menschen benutzen für die eigene Nützlichkeit.

Meine Kunst ist ohne Religiosität nicht denkbar. Religion in der Bedeutung des Wortes als Zurückgebundenheit. Dies impliziert fürs Erste noch nicht einmal die Bedingung der Existenz Gottes. Eher indirekt: dadurch, daß die Menschen und die Kultur, in deren Tradition mich sehen, Gott als unabdingbar für Ihr eigenes Werk gesehen haben.


Angefangen mit Bach, dessen Musik mich an einem entscheidenden Punkt wieder zur Religiosität und Tradition der abendländischen Musik & Kultur zurückgeführt hat. Seine Musik ist quasi klingender Gottesbeweis. Wenn man das so empfinden kann, ergibt sich daraus eigentlich alles andere.

Nun ist alles im Leben nur mit seinem Gegenteil wirklich erfahrbar und so spricht aus folgendem Satz von Hegel die andere Seite dieser reiligiösen Sicherheit:

„Der Mensch ist diese Nacht, dies leere Nichts, das alles in Ihrer Einfachhheit enthält, ein Reichtum unendlich vieler Vorstellungen … Dies ist die Nacht, das Innere der Natur, das hier existiert…reines Selbst…Diese Nacht erblickt man, wenn man dem Menschen ins Auge blickt- in eine Nacht hinein, die furchtbar wird; es hängt die Nacht der Welt einem entgegen.“

Dieses leere Nichts kann man in sich selber entdecken oder in anderen Menschen. Zweitens hat den Vorteil, sich vielleicht nicht ganz so tief mit den eigenen Abgründen auseinandersetzen zu müssen. Eine Anschauung dieser Seite bleibt aber meiner Ansicht nach keinem Menschen erspart, weder dem modernen noch dem der Voraufklärung in Europa noch dem anderer Kulturen. Die uns umgebende gesellschaftliche Kultur versucht uns oft von diesen Abgründen fernzuhalten mit ausgeklügelsten Mechanismen. 

Wenn diese Methoden scheitern, sehen wir den einzelnen Menschen auf sich selbst zurückgeworfen. Was dann folgt, kann auch leicht in den Wahnsinn führen. Wenn nicht im Empfinden des Betreffenden, dann doch in der Beurteilung der umgebenden Gesellschaft. Sich aus dieser Einsamkeit zu befreien, erfordert eine radikale Neuordnung der eigene Person. Kein leichtes Unterfangen.

Ist doch die umgebende Gesellschaft immer darauf bedacht, den Einzelnen in der Schutz der Konventionalität zurückzuholen. Dies schließt auch die konventionelle Religion mit ein. Die aber leider heute immer weniger an emotionaler Sicherheit dem Einzelnen geben kann, da auch sie zunehmend als Fremdkörper in einer besessenen Welt gesehen wird.

Tief empfundene Religiosität hingegen bedeutet, sich als Teil einer kulturellen Linie zu sehen. Das können die verwandtschaftlichen Ahnen sein, das können aber auch die geistigen Verwandten sein, die man sich selber sucht. Sie können einem entgegenkommen durch Ihre Bücher, Ihre Gemälde, Ihre Musik. 

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