Die Schweizer Triangel

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ADRIAN

awerum

9/21/20211 min read

Die Schweizer Triangel

Ich muß mich gleich vorweg entschuldigen für die wiederholte satirische Vereinnahmung der Triangel. Nur 2 Wochen ist es her, daß ich den ehrenwerten Minister des Äußeren, Herrn Heiko Maas, an der Triangel zwangsverpflichtet hatte, um im ersten Taliban-Orchester Afghanistans, natürlich unter meiner Führung, zu spielen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch für die vielen besorgten und mitfühlenden Briefe bedanken, die mich erreichten und mir dazu rieten, vorerst mein Leben dort noch nicht aufs Spiel zu setzen.

Nun habe ich den raren Moment im Leben erwischt, wo Satire und Realität eine surreale Synthese bilden. Und der Effekt des Ganzen ist natürlich noch größer, wenn er sich in der Kapitale der bodenständigen Nüchternheit abspielt. So lauschte ich am Wochenende einem musikalisch sehr interessanten Programm auf SRF 2.

Die Auswahl der Stücke war wirklich sehr Pasticchioartig, womit ich hier auch meine Referenz der Sendung gleichen Namens im ORF erweisen will. Genug der Vorrede: man spielte ein wudnerbar hochromantisches Orchesterstück, was nur an manchen Stellen etwas grob und arg effektheischend orchestriert war. Dann stieg noch der Bariton ein und ich fühlte mich wie in einer Wagnerischen Oper, nur daß der Komponist wahrscheinlich Drogen genommen hatte, deren Wirkung das von Wagner so geliebte sächsische Bier bei weitem übertrafen.

Nun: es waren die Gurre-Lieder Anton Schönbergs ! Eine wirklich sehr gute Aufnahme mit dem Gustav-Mahler- Jugendorchester. Die größte Überraschung allerdings war die Begründung für die Auswahl im Programm:

Ein Schweizer Musikstudent spielte, ganz deutlich für alle hörbar, die Triangel in diesem monumentalen Orchesterwerk. So kann man entweder über die Schweiz schmunzeln, die wie kaum ein anderes Land Kosmopolitismus und Provinzialität auf möglichst wenigen Quadratmetern vereint oder man könnte auch darüber sinnieren, warum der soziologische oder politische Kontext gebraucht wird, um die Musik an die Menschen zu bringen.In diesem Sinne noch eine schöne Woche:

Ihr & Euer Adrian Werum