Das Ende der Freiheit

Deutschland, immer noch ein Wintermärchen

ADRIAN

awerum

2/21/20224 min read

Das Ende der Freiheit

Deutschland - Immer noch ein  Wintermärchen

Mit der Freiheit ist es schon ein seltsam Ding:
Man kann der Freiheit hinterherlaufen , doch wird man sie nie einholen.

Man kann versuchen, sie einzufangen, doch dann wird sie einem entweichen.

Man kann sie nur gewinnen im stetigen Werben um Ihre Gunst.

Und ich würde ich sogar soweit gehen, zu behaupten:

Man kann sie nur erringen im Kampf.

Die europäischen Völker gehen  mit der Pandemie sehr unterschiedlich um. 

Woher kommt das ?

Meiner Ansicht auch daher, daß außer den Deutschen alle anderen nicht nur um Ihre Freiheit kämpfen mußten , sondern sie  auch erfolgreich  errungen haben.

Daher ist der Wert der Freiheit in jedem Italiener, Franzosen oder Polen ganz anders vorhanden als im deutschen Volk.

Daß sich die Nivellierung der europäischen Lebensstile, die in den letzten Jahrzehnten stattgefunden hat, sich quasi über Nacht wieder auflöst, hat mich zugegebenermaßen sehr überrascht.

Es ist überaus deprimierend zu sehen, wie leicht man in Deutschland eine Freiheit aus der Hand gegeben hat, um die man nie ringen mußte.

Sie wurde einem als Geschenk der westlichen Alliierten überreicht und wurde dadurch wahrscheinlich doch nie so geschätzt, wie es nötig wäre, um sie zu erhalten.

Etwas anders stellt es sich natürlich in der ehemaligen DDR dar: Ähnlich wie in den anderen Nachbarstaaten Mitteleuropas sitzt hier das Misstrauen zu staatlichen Institutionen aus der geschichtlichen Erfahrung heraus tiefer. Zumal man als Bürger der betroffenen Bundesländer noch mit dem Gefühl leben muß, ein Kolonialwesen Westdeutschlands geworden zu sein, während Tschechen und Polen nicht zur ewigen Minderheit in einem neuen Staatswesen geworden sind.

Dies zeigt sich auch aktuell in den Protesten gegen die Corona-Politik. Dieser Protest scheint im Osten von einer viel tieferen Wut und Machtlosigkeit bzw. mangelndem Vertrauen in die staatlichen Institutionen zu zeugen als im Westen.

Die Freiheit ist ein sehr empfindliches Gut. Eigentlich, so scheint mir die Lektion der Gegenwart, ist kein Volk zur Freiheit fähig, das nicht unter großen Opfern für sie gekämpft hat.

Es geht hier weder um das Für und Wider des Impfen oder die Sinnhaftigkeit einzelner sogenannter Maßnahmen ( allein dieser Ausdruck aus einer Orwellschen Ästhetik sollte zur Vorsicht mahnen )  Es geht vielmehr um das Bewusstsein über den Wert der Freiheit. 

Wenn dieses Bewusstsein in Deutschland wirklich präsent wäre, hätte man von selbst viele Dinge ganz anders geregelt. 

Ein wahrhaft freies Volk kann auf die Freiheit temporär verzichten, wenn es notwendig ist. Dann wird es aber darauf Wert legen, daß in einem Ausnahmezustand Klarheit und Hierarchie geregelt sind, so daß jeder weiß: nun ist es nicht an der Zeit, zu diskutieren, sondern wir sind alle in einem Ausnahmezustand, der umso kürzer dauert, umso besser man sich mit den momentanen Einschränkungen arrangiert.

In Deutschland wird genau das Gegenteil gemacht:

Man tut so, als wäre alles noch im Rahmen der normalen rechtlichen Möglichkeiten. De facto herrscht aber ein Ausnahmezustand mit Einschränkung der fundamentalsten Freiheiten, in dem zudem ganze Branchen in den Ruin oder in staatliche Abhängigkeit geführt werden,

Rechtssicherheit ist durch das sich ständig ändernde Verordnungschaos ebenfalls nicht mehr gegeben. Eine Korrektur auf dem Klageweg ist in der Praxis auch nicht möglich, da die langsame Justiz gar nicht zeitlich mit dem ständigen Erlaß neuer Verordnungen mithalten kann.

So ist effektiv auch die Kontrollfunktion der Judikative aufgehoben.

Dadurch wird weiterhin ein Trend verstärkt, der schon vor Corona sehr unheilvoll war. Viele Bürger nehmen nicht mehr miteinander konkurrierende Parteien war, die sich durch Ihre Konzepte und Werte voneinander absetzen, sonder nur noch „Die Politik“. Daß der Beruf des Politikers sich über die letzten Jahrzehnte immer mehr professionalisiert hat, erweist sich nun als weitere Schwäche der parlamentarischen Demokratie.

Selbst bei den Grünen, die am Anfang Ihrer Zeit noch eine Mandatsteilung innerhalb einer Legislaturperiode vorsahen, sehen wir immer die selben Personen als Akteure.

Allen Parteien gemein ist eine ungesunde Dominanz der lebenslangen Karrieristen ohne Berufserfahrung ausserhalb der Politik wie auch ein unverhältnißmäßiges Übergewicht der Lehrer und weiterer Beamte, die im Gegensatz zum Freiberufler und Unternehmer nie in eigenes finanzielles Risiko gehen mußten.

Daß man hier schwer Verständnis  für die aktuell unter der Willkür der staatlichen Regulierungen zusammenbrechenden Unternehmen findet, liegt leider auf der Hand.

Doh der rutschige Abhang, auf den sich die regierenden Parteien seit 2020 begeben haben, führt noch weiter:

Atmosphärisch hat es zu etwas geführt, was bestimmt niemand wollen konnte:

Alle Blockwarte, die so lange außer Dienst waren, fühlen sich nun  wieder berufen, in Ihren Dienst zurückzukommen um Ihre Umgebung zu schikanieren.

Das geht mal gegen Impfgegner, mal gegen Unternehmer und immer öfter gegen ausländisch aussehende Menschen.

Hier wird das ganze Paradox besonders sichtbar:

Obwohl wohl keiner der regierenden Politiker Fremdenhass und Rassismus fördern will, haben sie genau das getan durch den mangelnden Willen, Verantwortung zu übernehmen und vorausschauend zu agieren.

Nun ist ein Land entstanden, wie man es schon längst vergessen hatte:

Borniert, fremdenfeindlich, unhöflich, mit schlechten Manieren, besserwisserisch und missgelaunt.

Ich wünschte, ich müßte das nicht konstatieren. Doch der Kontrast zum restlichen Europa ist zu offensichtlich, als dass man ihn als reinen Zufall abtun könnte.

Der Grund für all die Maßnahmen & Verordnungen mag in jeden Fall begründet sein mit der Sorge um die Bevölkerung. 

Doch was man geschaffen hat, ist ein sehr gefährlicher Präzedenzfall. 

Ab jetzt kann auf Grund jeder wirklicher oder erdachter Bedrohung ohne Korrektiv der Judikative das Grundgesetz de facto außer Kraft gesetzt werden.

Ich muß nur einen Behördenleiter beim RKI ersetzen, um einen effektiven Ausnahmezustand einzuführen, mit dem ich noch gleich auf elegante Art und Weise das Wirtschaftssystem ändern kann. Viele zuvor eigenverantwortlich handelnde Unternehmen werden so in eine Abhängigkeit von staatlichen Zuschüssen gebracht und die soziale Marktwirtschaft in eine Gesundheits- und Moralplanwirtschaft überführt.

Ich bin sehr pessimistisch, ob sich das wieder lösen wird in absehbarer Zeit. Man hat hier durch Leichtsinn, Schlamperei  und Fahrlässigkeit Geister entfesselt, die man nicht so leicht wieder los wird.

Die Entfremdung von Politikern und Öffentlichem Rundfunk auf der einen Seite und einer großen Minderheit der Bevölkerung wird noch größer werden.

Es wird nicht mehr lange dauern, bis im Osten die ersten Rufe „Wessis Raus!“ erhallen werden.

Und das wird nur ein Vorgeschmack sein auf die Gräben, die sich innerhalb der Kommunen öffnen werden. Und wer sollen dann die ersehnten Fachkräfte sein, die in dieses Land einwandern, in dem sich selbst die jetzigen Einwohner nicht mehr wohl fühlen ?

Der Verlust der Freiheit passiert scheibchenweise.

Wie bekommt man sie zurück?

In seiner ganzen langen Geschichte hat es Deutschland noch nie geschafft, die Freiheit aus eigener Kraft zu erringen.

Warum sollte es diesmal anders sein ?

Aber auch diesen Text sollte man entweder mit Humor oder mit erhebender Literatur abschließen, daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, Henri Heine wiederzuentdecken, bei dem es sich dann so anhört:

http://jeanne-d-arc.spip.ac-rouen.fr/IMG/pdf/nachtgedanken.pdf